Anfang Januar 1944 war der Ausbau des Mittelwerks so weit vorangeschritten, dass die Montage der V2-Raketen beginnen konnte. Mit dem Anlaufen der Produktion im Mittelwerk setzte eine Umstrukturierung des Lagers Dora ein. Die Häftlinge, welche die kräftezehrenden Ausbauarbeiten im Herbst und Winter 1943/44 überlebt hatten, meinte man in der Produktion nicht mehr gebrauchen zu können, da sie entweder körperlich zu geschwächt oder für die Arbeit an den Montagebändern beruflich nicht qualifiziert schienen. Für die Fertigung der V2-Rakete wurden deshalb neue, in anderen Konzentrationslagern ausgewählte Gefangene nach Dora gebracht. Die erschöpften Häftlinge wurden hingegen in die ab März 1944 entstehenden Außenlager in der Umgebung Nordhausens abgeschoben, wo sie weiterhin im Stollenvortrieb oder auf Baustellen über Tage arbeiten mussten. Das Lager Dora entwickelte sich also bereits seit dem Frühjahr 1944 zu einer Drehscheibe des Häftlingsverschubs und übernahm damit schnell Funktionen eines Hauptlagers.
Schrittweiser Umzug in das Barackenlager
Illegale Aufnahme vom Bau des Krankenreviers, 1944. Foto: Unbekannt.
©Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland