Am Mittwoch, dem 24. Mai, um 19 Uhr stellt die weitgereiste Auslandskorrespondentin Charlotte Wiedemann ihr letzten Sommer erschienenes Buch „Den Schmerz der Anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis“ im Ratssaal der Stadtbibliothek Nordhausen vor. Mit dem Buch, das bereits ins Programm der Bundeszentrale für politische Bildung aufgenommen wurde, leistet die Journalistin einen Beitrag zur Debatte darüber, wie sich das Gedenken an den Holocaust und an Kolonialverbrechen zueinander verhält.
Dabei setzt sich Charlotte Wiedemann dafür ein, ein solidarisches, empathisches „Weltgedächtnis“ zu schaffen. Schuld zuzugeben, beobachtet sie, fällt Deutschen und generell Menschen im Westen gegenüber Menschen, die sie inzwischen als gleichwertig betrachten, leichter als gegenüber weiterhin diskriminierten Personengruppen, wie Schwarzen Menschen oder Slawen. Außereuropäische Verbrechen wurden kaum geahndet, obwohl die infolge des Holocausts entwickelte internationale Strafgerichtsbarkeit auf angeblich universellen Rechten beruht. Das Gefühl ignoriert zu werden prägt folglich den Blick außerhalb des Westens auf den Holocaust. Dabei, so Charlotte Wiedemann, könnte der Holocaust im Rahmen des von ihr angestrebten Weltgedächtnisses die Rolle eines erinnerungspolitischen Brennpunkts einnehmen, an dem sich ein Gedenken auch an andere Opfer der Weltgeschichte herausbildet.
Die Buchvorstellung findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen statt.