

Die Appelle wurden bei jeder Witterung abgehalten. Die damit verbundenen täglichen Strapazen schwächten die ohnehin entkräfteten und nur unzureichend gekleideten Häftlinge zusätzlich. Während der meist stundenlangen Zählappelle brachen die Gefangenen häufig vor Erschöpfung zusammen oder wurden von SS-Angehörigen brutal niedergeknüppelt.
Auf dem Appellplatz stand auch ein Galgen. Hier ließ die SS die Häftlinge hinrichten, denen sie Sabotagetätigkeit oder Fluchtversuche vorwarf. Massenerhängungen, bei denen die Häftlinge zusehen mussten, dienten der Einschüchterung.
Der Appellplatz wurde 1974, anlässlich des 25. Jahrestages der DDR, geschottert und zu einem „Ehrenplatz“ mit Rednertribüne, Flammenschale und Fahnenmasten umgestaltet. Die 21 „Steine der Nationen“ stehen für die verschiedenen Herkunftsländer der Häftlinge. 1979 wurde das Bronzerelief des Künstlers Heinz Scharr, das sich einer sozialistischen Auslegung des Leidens- und Überlebenskampfs in Mittelbau-Dora widmet, installiert.