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79. Jahrestag der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora

Gedenkfeier am Montag, 15. April – Überlebende Jerry Wartski und Albrecht Weinberg in Nordhausen erwartet

Vor 79 Jahren, am 11. April 1945, wurde das Konzentrationslager Mittelbau-Dora durch US-amerikanische Truppen befreit. Im Lager fanden die Soldat:innen nur noch wenige hundert Häftlinge vor. Der Großteil der Häftlinge war zu diesem Zeitpunkt bereits auf Räumungs-transporte getrieben worden. Ihre Befreiung erlebtem sie oft erst Wochen später, tausende starben auf den „Todesmärschen“ oder noch nach der Befreiung.

08.04.2024

Kranzniederlegung am 78. Jahrestag der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora im April 2023
Kranzniederlegung am 78. Jahrestag der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora im April 2023

Anlässlich des 79. Jahrestags der Befreiung lädt die Gedenkstätte zu zahlreichen Veranstaltungen im Gedenken an die 60.000 Häftlinge ein, die zwischen 1943 und 1945 in das KZ Mittelbau-Dora verschleppt worden waren. Die Veranstaltungen der Gedenkstätte rücken die KZ-Zwangsarbeit in den Fokus und verweisen damit inhaltlich auf das neue Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus, das als neuer Gedenk- und Lernort der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora im Mai 2024 in Weimar eröffnen wird.

Die zentrale Gedenkfeier findet in diesem Jahr am Montag, dem 15. April, statt. Sie beginnt um 11 Uhr in der rekonstruierten Unterkunftsbaracke der Gedenkstätte. Nach der Begrüßung durch Gedenkstättenleiter Andreas Froese wird Ministerpräsident Bodo Ramelow ein Grußwort sprechen. Die Gedenkrede hält der Soziologe, Philosoph und Autor Nikolas Lelle von der Amadeu Antonio Stiftung. Er nimmt die erinnerungskulturelle Relevanz der NS-Zwangsarbeit in den Blick, für die das KZ Mittelbau-Dora exemplarisch steht. Musikalisch umrahmt wird die Gedenkfeier durch Elisabeth Hartschuh, Tobias Hauer und Martina Zimmermann vom Loh-Orchester Sondershausen. Im Anschluss erfolgt eine Kranzniederlegung auf dem Vorplatz des ehemaligen Krematoriums.

Am Nachmittag haben dann Besuchende zwischen 14:30 und 16:00 Uhr erstmals die Möglichkeit, die neugestaltete Stollenanlage zu begehen. Die Erschließung der unterirdischen Stollen wurde in den vergangenen Monaten mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien umfangreich erneuert und an moderne didaktische Ansprüche angepasst. Das neue Erscheinungsbild wird an diesem Tag erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den Stollen mussten KZ-Häftlinge Zwangsarbeit für die Untertageverlagerung der Rüstungsproduktion leisten. Als noch kein oberirdisches Barackenlager existierte, dienten sie den Häftlingen über Monate auch als Schlafstätte.

Zur Gedenkveranstaltung werden zwei Überlebende des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora in Nordhausen erwartet: Jerry Wartski und Albrecht Weinberg. Beide kamen Anfang 1945 mit einem Räumungstransport aus dem KZ Auschwitz nach Mittelbau-Dora. Jerry Wartski gelangte ins Außenlager Boelcke-Kaserne in Nordhausen, wo er am 11. April durch US-amerikanische Truppen befreit wurde. Albrecht Weinberg wurde im April 1945 wiederum auf einen Räumungs­transport ins KZ Bergen-Belsen getrieben, wo er am 15. April 1945 seine Befreiung erlebte.

Albrecht Weinberg wird zudem am Dienstagabend, 16. April, gemeinsam mit dem Autor und Stern-Journalist Nicolas Büchse sein Buch „Damit die Erinnerung nicht verblasst wie die Nummer auf meinem Arm“ vorstellen. Die Buchvorstellung findet ab 19 Uhr im Ratssaal der Stadtbibliothek Nordhausen statt.

Am Ort des ehemaligen KZ-Außenlagers Ellrich-Juliushütte findet am Dienstagmorgen um 11 Uhr eine Gedenkveranstaltung gemeinsam mit der Stadt Ellrich und der Gemeinde Walkenried statt, auf deren Gebiet sich das frühere Lager befand.

Im Rahmen des Jahrestages lädt die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora darüber hinaus erneut zu zwei Stadtrundgängen zum Thema „Nordhausen im Nationalsozialismus“. Die Rundgänge nehmen bekannte Orte im Nordhäuser Stadtbild in den Blick und zeigen, wie sich an diesen Orten die NS-Geschichte der Stadt nachvollziehen lässt. Sie finden jeweils donnerstags, 11. und 25. April, statt und beginnen um 17 Uhr. Treffpunkt ist der Roland vor dem Nordhäuser Rathaus.

Der Verein Jugend für Dora e.V. lädt zudem zur Veranstaltung „Gedanken und Gedenken am Ehrenhain – über Begegnungen mit Überlebenden“ am Sonntag, 14. April, 17 Uhr, in der Nordhäuser Frauenbergkirche. Mitglieder des Vereins, der seit fast drei Jahrzehnten Überlebende des KZ Mittelbau-Dora bei ihren Besuchen in Nordhausen begleitet, werden eigene Texte über ihre persönlichen Begegnungen mit ihnen vorstellen.

Das KZ Mittelbau-Dora steht exemplarisch für die Geschichte der KZ-Zwangsarbeit und der Untertage­verlagerung von Rüstungsfertigung im Zweiten Weltkrieg. Heute ist die KZ-Gedenk­stätte Mittelbau-Dora in Nordhausen ein international bedeutender Bildungs- und Gedenkort. Sie wird jährlich von etwa 60.000 Menschen besucht und ist Teil der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora mit Sitz in Weimar.

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