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Gedenkbaum für KZ-Überlebenden zerstört

Nordhausen

26.01.2024

Im Gedenkhain für die Häftlinge des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora in Nordhausen wurde in den vergangenen Tagen ein Baum zerstört, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Der beschädigte Baum war dem KZ-Überlebenden Albert Van Hoey gewidmet, der am morgigen Samstag 100 Jahre alt geworden wäre.

Die Mitarbeitenden der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora sind erschüttert über diesen jüngsten Angriff auf das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. „Es handelt sich um ein Gedenkzeichen der Stadt Nordhausen, das dem KZ-Überlebenden Albert Van Hoey ganz persönlich gewidmet ist“, erklärt Gedenkstättenleiter Andreas Froese. „Wir hoffen, dass die Tatbeteiligten schnell ermittelt werden können.“

Albert Van Hoey wurde am 27. Januar 1924 in der belgischen Gemeinde Stekene geboren. Er absolvierte ein Lehramtsstudium und schloss sich dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung an. Am 19. Juli 1944 wurde Van Hoey bei einer Polizeikontrolle verhaftet und wenig später in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Von dort gelangte er am 23. August 1944 in das Außenlager in Blankenburg-Oesig, das ab dem 28. Oktober 1944 dem KZ Mittelbau unterstand. Albert Van Hoey musste hier Zwangsarbeit auf Baustellen zur Untertageverlagerung der Rüstungsindustrie leisten. Am 6. April 1945 wurde das Lager geräumt. Seine Befreiung erlebte er auf einem „Todesmarsch“ in der Nähe von Lübeck.

Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in einem Hospital im schwedischen Trelleborg kehrte Van Hoey im August 1945 in seinen Heimatort Stekene zurück, wo er ab März 1946 als Lehrer arbeitete. Er heiratete 1948 seine Verlobte Esther. Das Paar bekam fünf Kinder und 17 Enkelkinder. Nach seiner Pensionierung engagierte sich Albert Van Hoey im Häftlingsbeirat der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, zuletzt als dessen Vorsitzender. Er starb am 25. Januar 2019 in Stekene. Mit den Mitarbeitenden der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora verband ihn durch zahlreiche persönliche Begegnungen eine enge Freundschaft.

Der Gedenkhain an der Frauenberger Stiege in Nordhausen wurde im Jahr 2011 angelegt, um an Überlebende des KZ Mittelbau-Dora zu erinnern. Jede der insgesamt 53 Birken ist einem ehemaligen Häftling gewidmet. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu mutwilligen Beschädigungen an den Bäumen. Zuletzt war im August 2022 die Birke im Gedenken an den französischen Überlebenden Maurice Cadinot von Unbekannten abgesägt worden. Der beschädigte Baum wurde anschließend durch die Stadt Nordhausen ersetzt.

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