
Gestern Abend stellte Philipp Kiosze in der Stadtbibliothek Nordhausen seine Dissertation über den medizinischen Alltag im KZ Mittelbau-Dora vor. Wie er eingangs hervorhob, konzentriert sich Forschung häufig auf medizinische Experimente in Konzentrationslagern. Philipp Kiosze, der als Assistenzarzt in München arbeitet, beschrieb stattdessen wie Häftlinge kurz und rudimentär behandelt wurden, um ihre Arbeitskraft wiederherzustellen. Nur Tuberkulosekranke wurden langfristig abgesondert, denn die SS fürchtete, dass Tuberkuloseausbrüche die Rüstungsproduktion zum Stillstand bringen könnten.
Der Vortrag von Philipp Kiosze, der selbst in Nordhausen aufgewachsen ist, stieß auf reges Interesse; rund 70 Teilnehmer:innen kamen.