
Georges Villard wurde am 25. Februar 1925 in Barcelona geboren. Der Franzose wuchs bei seinen Eltern in einem Vorort von Grenoble auf und erlernte wie sein Vater den Beruf des Schuhmachers.
Im Rahmen einer größeren Polizeiaktion wurde Georges Villard im Alter von 18 Jahren in Grenoble vom deutschen Sicherheitsdienst (SD) festgenommen und am 31. Dezember 1943 in das Durchgangslager Royallieu in Compiègne überführt. Wenige Zeit später wurde er nach Deutschland deportiert und am 19. Januar 1944 als französischer politischer Häftling ins KZ Buchenwald überstellt. Nach einem kurzen Aufenthalt im „Kleinen Lager“ zur Quarantäne erfolgte der Transport ins damalige Außenlager Dora am 10. Februar 1944.
In Dora waren die Häftlinge zu dem Zeitpunkt größtenteils noch Tag und Nacht in der Stollenanlage untergebracht, zu deren Ausbau sie gezwungen wurden. Aufgrund der katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen unter Tage erkrankten zahlreiche Häftlinge schwer, und die SS schob bald mehrere tausend Kranke und Sterbende in Vernichtungs- und Sterbelager ab. Auch Georges Villard erkrankte und wurde am 27. März 1944 mit einem Transport von 1.000 Häftlingen ins KZ Bergen-Belsen überstellt.
Georges Villard allerdings überlebte den Transport und den Aufenthalt in Bergen-Belsen – und wurde Ende Juli 1944 ins KZ Buchenwald zurückgeschickt. Erneut blieb er dort nicht lange, sondern wurde wieder nach Dora überstellt, wo er am 6. September 1944 eintraf. Bei dieser zweiten Aufnahme in Dora gab Georges Villard als Berufsbezeichnung Elektromonteur an, weshalb er in der Raketenproduktion eingesetzt wurde und damit von den lebensbedrohlichen Arbeitsbedingungen in den Baukommandos verschont blieb.
Anfang April 1945 zwang die SS Georges Villard bei der Räumung der Lager auf einen der zahlreichen Todesmärsche in der Endphase des Nationalsozialismus. Am 14. April erreichte Georges Villard das KZ Ravensbrück, wo er allerdings auch nur wenige Tage verblieb. Ende April trieb die SS ihn und weitere KZ-Häftlinge weiter in Richtung Ostsee. Erst Anfang Mai 1945 wurde Georges Villard auf diesem Weg befreit.
Nach seiner Befreiung kehrte Georges Villard nach Frankreich zurück und konnte dort seine Familie wiederfinden. Seinen einst erlernten Beruf nahm er wieder auf und arbeitete als Vorarbeiter in einer Schuhfabrik. Er gründete eine Familie und ließ sich in Suris nieder.
Georges Villard sprach als Überlebender mit zahlreichen Schüler:innen über seine Geschichte. Er war eine starke Stimme für die Erinnerung an die Verfolgten des Nationalsozialismus und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen und trat für ein demokratisches Miteinander ein.
Am 25. Februar dieses Jahres feierte Georges Villard in Suris seinen 100. Geburtstag. Er galt als einer der letzten Überlebenden des KZ Mittelbau aus Frankreich.
Ende Mai ist Georges Villard nun verstorben. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei seiner Familie und seinen Freund:innen.