Mittelbau-Dora in den Augen des Künstlers Heinz Scharr
Zum Tag des offenen Denkmals am 8. September 2024 stellt die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora das Kupferrelief „Der Zug der Gefangenen“ in den Fokus, das Teil des Denkmalensembles um den ehemaligen Appellplatz ist. Der Tag des offenen Denkmals steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“. Das Relief schuf der bildende Künstler, Grafiker und Bildhauer Heinz Scharr bis 1979 für die damalige „Mahn- und Gedenkstätte“. Es ist heute ein bildlicher Zeuge für die Gedenkstättengeschichte in der DDR und die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes in den 1970er-Jahren.
Der aus Sondershausen stammenden Heinz Scharr wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora ab dem 3. September 2024 in ihrem Foyer einen Ausschnitt der Ausstellung „Der Zug der Gefangenen. Mittelbau-Dora in den Augen des Künstlers Heinz Scharr“, die vor zehn Jahren zum 90. Geburtstag des Künstlers entstanden war.
Der am 1. Juli 1924 geborene Heinz Scharr erhielt im März 1974 den Auftrag, ein bogenförmiges Kupferrelief für die damalige „Mahn- und Gedenkstätte Dora“ zu gestalten. Grundlage hierfür war ein Entwurf des Instituts für Denkmalpflege in Berlin, der Anfang der 1970er Jahre eine Umgestaltung des ehemaligen Appellplatzes auf dem Gelände der Gedenkstätte vorsah.
In den folgenden Jahren setzte sich der Künstler intensiv mit der Geschichte des KZ Mittelbau-Dora auseinander. Er fertigte mehrere Grafitzeichnungen auf Papier zum „Leidenszug der Gefangenen“ an, die den mörderischen Alltag der Häftlinge im Lager und während der „Todesmärsche“ in Bildszenen festhielten. Das fertige Kupferrelief wurde 1979 eingeweiht und blieb bis heute erhalten. Zusammen mit dem baulichen Gesamtensemble um den ehemaligen Appellplatz steht es heute unter Denkmalschutz.
Das künstlerische Schaffen Heinz Scharrs umfasst zahlreiche Plastiken, Skulpturen, Zeichnungen und Radierungen. Er verstarb am 5. September 2017 in Utterode.